Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der IDEE Austria

Elmar Kennerth im Interview

Redaktion: Was ist die Vernetzungsplattform und warum gibt es sie überhaupt?

Elmar Kennerth: Die Vernetzungsplattform der Erfahrungsexpert_innen für psychische Gesundheit ist eine Arbeitsgemeinschaft verschiedener Organisationen der Selbstvertretung und Selbsthilfe für Menschen mit psychischer Erkrankung, Belastung oder Beeinträchtigung in Österreich. Es sind alle Bundesländer darin vertreten. Entstanden ist die VP aufgrund einer Empfehlung im Rahmen des „Gesundheitsziels 9“ des Bundesministeriums für Gesundheit im Jahr 2019. Die Gesundheitsziele wurden multidisziplinär und multiperspektivisch unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft erarbeitet und bilden den gesundheitspolitischen Rahmen bis 2032.

Redaktion: Wie hängt die Vernetzungsplattform mit der IDEE Austria zusammen bzw. wie ist der Verein IDEE Austria entstanden?

Elmar Kennerth: Der Dachverband IDEE Austria gilt als ein „Produkt“ der Vernetzungsplattform. Dieser soll als eigenständiger Rechtskörper die Anliegen der Mitgliederorganisationen auf Bundesebene vertreten.

Redaktion: Es gibt nun eine neue Broschüre, die sämtliche Informationen aller Mitglieder der Vernetzungsplattform enthält. Was war der Grundgedanke, eine solche Broschüre ins Leben zu rufen?

Elmar Kennerth: Es ging vor allem darum die beteiligten Organisationen und auch die Vernetzungsplattform selbst einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Damit soll aufgezeigt werden, dass Selbstvertretung und Selbsthilfe ein wichtiger Bestandteil in einem gesundheitspolitischen Gesamtkonzept sein sollen.

Redaktion: Für wen ist die Broschüre gedacht und wer hat einen Nutzen davon?

Elmar Kennerth: Die Broschüre dient insbesondere den Landesregierungen und Systempartner_innen aus Sozial- und Gesundheitssektor als Orientierung und Grundlage für die Umsetzung landesspezifischer Konzepte von Selbstvertretungsorganisationen. In einigen Bundesländern gibt es bereits Organisationen, die entsprechend mit Mitteln und Personal ausgestattet sind. Dies sollte bundesweit zum Standard werden. Ehrenamtlichkeit ist in diesem Sektor nicht der Weisheit letzter Schluss, zumal professionelle Peer-Arbeit entsprechende Ressourcen benötigt.

Redaktion: Wo kann die Broschüre bestellt werden?

Elmar Kennerth: Die Broschüre kann beim BMSGPK (Gesundheitsministerium) bestellt werden. Nähere Informationen findet man auf der Homepage des Ministeriums. (Anmerkung der Redaktion: Die Broschüre "Die Vernetzungsplattform für psychische Gesundheit" kann beim Broschürenservice des Sozialministeriums bestellt werden, unter https://broschuerenservice.sozialministerium.at)

Redaktion: Was sind die nächsten Schritte der IDEE Austria?

Elmar Kennerth: IDEE Austria organisiert im laufenden Jahr eine Veranstaltung zur Bewusstseinsbildung. Weitere Projekte – insbesondere für die Anerkennung von Peer-Arbeit und Stärkung der Selbsthilfe, sind in Ausarbeitung.

elmar

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