Am 01. Dezember 2021 fand online die erste Konferenz des neuen Bundesbeirats statt. Michaela Wambacher war für IDEE Austria dabei. Ab 2022 wird auch Elmar Kennerth, Geschäftsführer von IDEE Austria, dort vertreten sein.
Die Zuständigkeit des Beirates für psychosoziale Gesundheit umfasst alle Aspekte der psychischen
Gesundheit, von Gesundheitsförderung und Prävention in der Bevölkerung über Früherkennung und Versorgung sowie die Rehabilitation von Patientinnen und Patienten im Bereich der psychischen Gesundheit. In all diesen Bereichen kann der Beirat beratend beigezogen werden. Es werden mindestens zwei Sitzungen pro Jahr durchgeführt.
Der Beirat setzt sich aus 44 Professionist:innen aller Sparten, zwei Erfahrungsexpert:innen und einem Angehörigenvertreter zusammen. Michaela Wambacher appelliert in dem Zusammenhang bei der Vorstellungsrunde für mehr Ausgewogenheit bei der Auswahl der Beiratsmitglieder zugunsten der Teilnehmer:innenzahl von Erfahrungsexpert:innen. Schließlich ginge es ja bei alle Themen um die psychische Gesundheit von Betroffenen. Daher sollten sie auch in entsprechend Teilnehmer*innenzahl in Entscheidungen und Diskussionen einbezogen werden.
Mit folgenden drei Themen konnte sich Michaela Wambacher für IDEE Austria in die Konferenz einbringen:
Status Quo Peerausbildung in Österreich
Peers könnten im psychosozialen Feld gute Unterstützungsarbeit leisten. Derzeit sei jedoch die professionelle Ausbildung von Peers aufgrund zu geringer verfügbarer Ausbildungsstellen in Österreich problematisch.
IDEE Austria wünscht sich in diesem Zusammenhang entsprechende Kooperation und Unterstützung durch den Beirat.
Sensibilisierung der Länder bezüglich Betroffenenvertretungen und Regelfinanzierung
Die Beteiligung Betroffener an gesundheitspolitischen Entscheidungen und Prozessen wird in internationalen und nationalen Strategiepapieren gefordert, da das Einbinden ihres Erfahrungswissens die Qualität von Versorgung und Entscheidungen maßgeblich verbessern kann.
IDEE Austria richtet sich speziell an die Psychiatriekoordinator:innen der Bundesländer, sich die Best Practice Beispiele Omnibus Vorarlberg und Achterbahn Steiermark als Vorbild zu nehmen und dementsprechend Interessenvertretungen mit ausreichenden Regelfinanzierungen auszustatten, damit diese ihre Beteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen kontinuierlich wahrnehmen können. Die Selbsthilfeorganisationen der Bundesländer müssten zur Sicherstellung ihrer langfristige Arbeit ebenso entsprechend finanziert werden.
Ausschleichen von Antidepressiva
Wambacher führt die Problemstellung in Bezug auf die Langzeitgabe von Antidepressiva aus. Es würden viel zu häufig Psychopharmaka verordnet, die dann von den Patient:innen viel zu lange eingenommen werden. Eine hilfreiche Unterstützung und Begleitung beim Ausschleichen dieser Arzneimittel würde fehlen. Viele Patient:innen würden das Absetzten daher ohne Begleitung durchführen, was oftmals zu einer Verschlechterung der Krankheit bzw. zu einem Rückfall führe.
Von Betroffenenseite besteht der Wunsch nach Handlungsempfehlungen für Fachexpert:innen und engmaschiger Unterstützung von Betroffenen.