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Interview mit Manuel Bierbaumer

Manuel Bierbaumer ist Experte durch Erfahrung, Autor und Gründer der Community Plattform Morpheus. Im Interview erzählt uns der Kärntner unter anderem, was ihn dazu bewegt hat, die Morpheus Community zu gründen und wodurch er nach der Krise die Kraft zur Wiedergesundung schöpfen konnte.

 

Redaktion: Du bist Mitbegründer und Obmann vom Verein Morpheus. Was ist Morpheus und wie kam es zur Gründung dieses Vereins?

Manuel Bierbaumer: Morpheus war in der griechischen Mythologie der Gott der Träume und in der berühmten Matrix Filmreihe ist Morpheus der Protagonist, der die Menschen aus einer fiktiven Traumwelt in eine echtere Realität holt. So ähnlich kann man sich die Aufgabe des Vereins Morpheus vorstellen. Ganz nach dem Leitsatz „Erwecke das Potenzial“ angerschiert sich der Verein zum Beispiel auf der Community Plattform Skool (skool.com/morpheus), um Menschen zu vernetzen und einen Erfahrungsaustausch zu generieren wenn man sich aus diesen Angeboten etwas mitnehmen kann führt das eventuell auf einen Weg, der zum Beispiel mir selbst in meiner Entwicklung weiterhelfen kann.

Ich selbst habe meine eigenen psychischen Herausforderungen, da sich vor 14 Jahren Schizophrenie bei mir äußerte. Es dauerte Jahre, um aus der fiktiven Welt meiner schizophrenen Gedanken zu erwachen. Als ich nach einer gewissen Zeit wieder im Leben ankam, gründete ich eine Selbsthilfegruppe für die ich auch Werbung machte, sodass sich über die letzten Jahre Betroffene und Angehörige Menschen bei mir meldeten, die psychische Belastungen erlebten. Aus diesem Engagement heraus entwickelte sich der Verein.

Redaktion: Du hast ein Buch mit dem Titel „Manuel im Wunderland“ veröffentlicht. Um was geht es in deinem Buch und wen möchtest Du erreichen?

Manuel Bierbaumer: „Manuel im Wunderland - Die Reise eines Schizophrenen durch die Sphären der Wirklichkeit“ ist ein Buch, das meinen Werdegang mit dieser oft sehr mystifizierten psychischen Herausforderung beschreibt. Am Anfang des Buches wird erläutert, wie ich in eine Reis startete, die bis heute anhält. Am Beginn dieser Reise traf ich eine alternative Community, genoss eine idyllische Zusammenkunft von verschiedenen Oberhäuptern einiger Naturvölker der Erde, die sich auf einem Platz in den Bergen British Columbias (Kanada) trafen. Und ich formulierte einen Wunsch an einem besonderen Platz, der so glaube ich einiges in Gang brachte, um mich an meinen jetzigen Lebenspunkt zu führen. In diesem Buch wird beschrieben, wie mein Werdegang durch die akut schizophrene Welt in ein Leben verlief, in dem ich darauf ausgerichtet bin, geerdet und aus meiner Mitte heraus zu agieren. Dieses Buch soll die Menschen erreichen, die sich etwas daraus mitnehmen können.

Redaktion: Als Experte aus eigener Erfahrung bietest Du Menschen mit Schizophrenie in Gesprächen auch einen Erfahrungsaustausch an. Wird das von anderen Betroffenen gut angenommen?

Manuel Bierbaumer: In den letzten Jahren traf ich mich mit vielen Menschen zu diesem Thema. Sie waren laut ihren Rückmeldungen sehr froh, dass sie mit jemanden reden konnten, der durch die verwirrende und anstrengende Welt der Schizophrenie gegangen ist und wieder ins Leben gefunden hat.

Ich glaube, es ist so wie mit jedem Bereich in unserem Leben und Geist, der Bereich, dem man die Aufmerksamkeit gibt, wird wachen. Zur Zeit geht es für mich mehr in die Richtung: Community Plattform, Vorträge und Öffentlichkeitsarbeit.

Redaktion: Inwieweit war ein Erfahrungsaustausch auch für deine eigene Stärkung und Wiedergesundung wichtig? 

Manuel Bierbaumer: In meinem Leben hatte ich niemanden, der so eine Situation selbst erlebt hat und daran gewachsen ist. Unter anderem deswegen engagierte ich mich in diese Richtung.

Redaktion: Vom heutigen Standpunkt gesehen, was hat Dir geholfen nach der Krise wieder Mut zu fassen? Wie kam es dazu, dass Du wieder Zuversicht und Hoffnung schöpfen konntest?

Nach einem jahrelangen Kampf, in dem ich trotz Unterstützung von Freunden und Familie auch an die Grenzen meiner Lebenslust kam, begegnete ich einer Frau, die mein Leben verändern sollte, Sie gab mir die Kraft, meine Situation anzuerkennen. Mir wahr die Verbindung zu diesem Menschen so wichtig, dass ich anfing, meine Medikamente zu nehmen und weiter an mir zu arbeiten. Ich hatte eine mehrjährige Beziehung mit dieser Frau und wir durften viel voneinander lernen. Heute sind wir gute Freunde.

Redaktion: Welche Zukunftspläne gibt es mit dem Verein bzw. der Plattform Morpheus? Was hättest Du gerne in der Zukunft umgesetzt?

Ich glaube, dass das Leben auf seinen eigenen Bahnen verläuft. Deswegen stelle ich mich auf das ein, was kommt.

 

Vielen Dank für das Interview!

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