Die aktuellen Maßnahmen zur medizinischen und beruflichen Rehabilitation wurden bekanntlich am 1.1.2014 österreichweit eingeführt. Ziel war die Reintegration von möglichst vielen Menschen mit (erworbener) körperlicher oder psychische Beeinträchtigung in das Erwerbsleben, um damit die Zahl der IV- und BU-Pensionen zu reduzieren. Betroffen davon waren jene, die nach dem 31.12.1963 geboren wurden, was vermutlich im Laufe der Jahre angepasst wurde.
Die Erfahrungen von vielen Betroffenen zeigen, dass die geltenden Reha- Maßnahmen nicht ausreichend unterstützend und hinsichtlich einer nachhaltigen Wiedereingliederung in das Erwerbsleben wenig zielführend sind. Es haben sich in dem Zusammenhang über die Jahre wesentliche Problemlagen herauskristallisiert, die genauer erhoben, diskutiert und durch entsprechende Neustrukturierungen ausgeräumt werden sollten.
Über die Medien kolportierte Statistiken zeigen, dass nur eine sehr geringe Zahl von Betroffenen, welche die Rehamaßnahmen durchlaufen haben, wieder in das Erwerbsleben einsteigen und dann erst wieder sehr viele von ihnen früher oder später in IV- oder BU- Pension gehen. Die hohen Kosten für die Abwicklung der Rehamaßnahmen (z. B. Casemanagement…) stehen daher aus Sicht der BetroffenenvertreterInnen in keinem Verhältnis zu dem Ergebnis, das erzielt wird.
Selbstbestimmte und selbstgewählte Arbeit schafft Sinn und Struktur und dient der psychischen Gesundheit. IDEE Austria begrüßt daher jegliche Interventionen, welche Menschen mit psychischer Beeinträchtigung im Erwerbsleben halten oder dorthin zurückführen. Dies geschieht derzeit aber bei weitem nicht ausreichend! Deshalb setzt sich IDEE Austria in Vertretung der österreichischen Erfahrungsexpert*innen dafür ein, dass die derzeitigen Rehamaßnahmen schnellstmöglich evaluiert werden. In weiterer Folge sollte eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe neue Strategien für eine nachhaltige Wiedereingliederung in das Erwerbsleben erarbeiten, diese danach mit den politischen EntscheidungsträgerInnen diskutieren und bei der entsprechenden Gesetzgebung eingebunden werden.
Etwaige Modelle werden wie etwa "Inklusive Arbeit" oder "Inklusive Bildung" schon lange diskutiert, aber vermutlich aus Kostengründen nicht flächendeckend umgesetzt.
Das Thema und die Problemstellungen wurden von Elmar Kennerth (IDEE-Geschäftsführer) in die 2. Sitzung des Bundesbeirates für psychische Gesundheit eingebracht.
VerfasserInnen: Michaela Wambacher, Elmar Kennerth
LINK: Bericht zur 1. Sitzung des Bundesbeirates für psychosoziale Gesundheit